Ich wollte einmal ausrechnen, wie viel Plastikmüll wir bisher zusammen gespart haben.

Das ist nicht ganz einfach, weil wir nicht wissen wie oft ein Kunde/Kundin kam.
Das heißt, wir haben die Gesamtzahl aller Bons, können daraus aber nicht ersehen,
wie viel Personen oder Haushalte das sind.

Also blieb mir nur, verschiedene zur Verfügung stehende Zahlen zu vergleichen – und ich werde am Ende verschiedene Werte rausgeben.

Wenn du direkt zum Ergebnis möchtest, klicke hier

Ich habe unter anderem folgende Quellen herangezogen:

aufklappen, Quellen

Wir gehen in unseren Berechnungen von 39 kg Plastikmüll pro Person und Jahr aus.
Und davon, dass ein gelber Sack mit etwa 15 Liter gefüllt ist und ca. 1,5 kg wiegt.
Wer ausführlich erfahren will, wie ich dazu komme, klappt den jeweiligen Bereich aus.

aufklappen, Plastikmüll pro Kopf

Der vermutlich beste Wert wäre wahrscheinlich zu wissen, wie viel Müll pro Einkauf anfällt.

Hierfür gibt es aber scheinbar keine Zahlen.
Das habe ich grob anders gegen gecheckt.

Was man weiss, ist wie oft Deutsche in der Woche Lebensmittel einkaufen.
Statista sagt, dass 52 Prozent der Befragten ein bis zweimal wöchentlich Lebensmittel und Getränke einkaufen.

Wir kommen damit auf ca. 0,5 kg Plastikmüll pro Einkauf.

aufklappen, Plastikmüll pro Einkauf

Wir sehen hier, dass der Wert mit den Angaben der EDG (1 Person, einen Sack=15 Liter alle zwei Wochen)
und der der Sackchallenge korrespondiert.

Pur – loses & feines produziert ca. 55 kg im Jahr

aufklappen, Plastikmüll bei Pur

Ich schätze, dass wir nur alle drei Wochen auf diese Menge kommen und ansonsten eher nur 1 kg haben.
Immerhin ist es so wenig, dass wir es in dem Mehrfamilienhaus, in dem unser Laden ist entsorgen wie eine
normale Mietpartei.

Da wir an Verpackungsmüll auch Kartonage haben und die Menge bisher nicht ermittelt haben,
wollen wir uns alleine auf den Plastikmüll fokussieren.
Dieser ist ja auch der problematischere Teil.

 

Welcher Weg der Ermittlung führt zum Ziel?
Da wir wie gesagt die genaue Personenzahl, die bei uns einkaufen nicht kennen, können wir uns dem Wert nur sehr grob nähern,
und verschieden Annahmen erstellen.
Ich möchte betonen, dass das Ergebnis nur eine Idee vermitteln soll, und auf Grund eines fehlenden Faktors, nämlich der echten
Personenzahl, einer echten Statistik vermutlich nicht standhält.

aufklappen, Ansätze

Nehmen wir zur Anschauung mal das Jahr 2020. Da hatten wir die zweitmeisten Bons.
Es handelt sich um 12.393 Bons.

Das sind auf den Monat gerechnet 1.032,75 Bons.
Zum Vergleich:
Meine ursprüngliche Schätzung, dass jeder einfach alle 6 Wochen kommt, würde 1.429,41 Kunden ergeben.

Jetzt bin ich hingegangen und habe auf Grund meiner Eindrücke und Erfahrungen und Rücksprache mit Kunden folgendes festgelegt:


5% kommen einmal die Woche spart 70% Plastikmüll
15% kommen einmal alle 2 Wochen spart 70% Plastikmüll
15% kommen alle 3 Wochen spart 60% Plastikmüll
20% kommen einmal im Monat spart 50% Plastikmüll

15% kommen alle 6 Wochen spart 40% Plastikmüll
30% kommen nur einmal im Jahr

Die letzten beiden, also alle 6 Wochen und einmal im Jahr, habe ich in der Berechnung außerdem komplett rausgenommen!
Wobei ein Einkauf alle 6 Wochen bei uns, je nach Kunde durchaus noch zu einer großen Müllersparnis führen kann.
Das betrifft dann aber eher diejenigen Kunden, die sehr geplant und dann mit 1-2 Kisten voll mit Gläsern bei uns sind.
Da dort aber auch Gelegenheitskäufer bei sind, bzw. solche, die z.B. einfach nur Geschenke bei uns kaufen, lassen wir diese
Gruppe also raus.

Die ersten vier Gruppen können locker 2/3 Plastikmüll, also ca. 60-70% sparen.
Wir gehen von 62,50% aus.

Hier ist die Tabelle dazu:

 

Hier sind die anderen Jahre:

aufklappen, andere Jahre

 

In Summe kommen wir seit der Eröffnung September 2018 bis Ende September 2022 also auf 51.693 kg,
also knapp 52 Tonnen!

Oder 34.000 gelbe Säcke.

Und dabei haben wir nur eine Person pro Einkauf vorausgesetzt. Bei einem Haushalt ist der Wert mit 1,99 bzw. in Dortmund mit 1,9 zu multiplizieren,

was dann ca. 98 Tonnen ergibt.

Hier mal ein paar Vergleiche, um die Relation zu erfassen:

Es sind bei einer Person mehr als ein Airbus 320, bei zwei Personen entsprechend mehr als zwei!

 

 

Ich finde diese Zahl unglaublich!
Ein unglaublicher Erfolg und unglaublich erschreckend, was wir so an Müll verursachen.

Wie so viele Dinge in unserem Leben, tangieren uns Dinge, die wir nicht sehen, nicht so sehr wie sie müssten,

von der Relevanz her. Sei es Müll, seien es Zustände in Altenheimen, sei es die Tierhaltung.

Ich fand es wichtig, dies einmal “sichtbar” zu machen.

 

Ich gebe mal ein anderes Beispiel, was mindestens genau so erschreckend ist.

Dortmund könnte pro Jahr 58 Millionen Plastikflaschen sparen

Ok, ich hab es ausgerechnet.

12.644 km

Das sind alle Flaschen hintereinander gelegt, von uns ein mal bis Australien (14.654 km) oder Indonesien (11.199 km) oder mindestens Peking (7.744 km), 

Nur ein Jahr! Nur Dortmund!!

Wenn das nicht Irrsinn ist, dann weiß ich nicht was sonst.