Cem Erdoğdu über Pur – loses & feines
Im Jahr 2013 habe ich den „kleinen Großhandel“ für Bio Feinkost „Latmia“ mit dem Ziel gegründet, den Markt der Bio-Produkte um Bio-Feinkost zu erweitern.
Wichtig waren ausschließlich hochwertigste Qualität und höchster Genuss. So fanden wir kleine, feine Manufakturen, in denen Individualisten arbeiten und kreativ sind. In denen sich traditionelles Wissen, handwerkliches Können und modernes Lebensmittel-Know-how über Generationen die Hand reichen.
Auch Produkte großer Hersteller, die unseren Qualitätsansprüchen genügen, fanden den Weg in unser Sortiment.
Abseits des Mainstreams finden Sie in diesem Sortiment exklusive Produkte und Gaumenfreuden.
Man braucht keine Konservierungsstoffe und Ergänzungsstoffe, wenn die Basis von bester Qualität ist!
Pur – loses & feines hat sich daraus ganz natürlich ergeben.
Angetrieben bin ich von der Liebe zu puren, „ungelogen“ Lebensmitteln, die ich schon in der Kindheit unter verschiedenen Einflüssen entwickeln konnte, wie den meiner deutschen Mutter aus dem Sauerland, der Prä-Ökoszene des Dortmunder Kreuzviertels, wo ich aufgewachsen bin (die Bezeichnungen „Öko“ für die Menschen und „Bio“ für die Lebensmittel gab es damals noch nicht) und meine Besuche als Kind und Jugendlicher in der Türkei, wo es all die Lebensmittel gab, die gerade Vegatarier und Veganer brauchten (wie Nüsse, Kerne, Saaten und getrocknete Früchte) und die es dort quasi immer unverpackt gab, zum Beispiel auf dem Markt oder in sogenannten Kuruyemiş Läden, die es dort in jeder Ortschaft gibt.
Der Umgang mit losen Lebensmitteln stellte für mich also keine Besonderheit dar und für einen Großteil unserer jetzigen älteren Kundschaft eben auch nicht.
Dass dieser Kundenkreis auch den Weg zu uns findet und ohne irgendwelche Berührungsängste oder Vorbehalte an dem Konzept teilhat versetzt mich wirklich in Verzückung!
Für unsere jüngeren Kunden, bis hin zu ganz jungen Jugendlichen, ist es ein Umgang mit der Vernunft, Dinge verbessern zu wollen und der Wunsch umzudenken.
Dann gab es vor ca. zehn Jahren den Wunsch einen solchen Kuruyemiş Laden in Deutschland zu eröffnen.
Das hat sich aus verschiedenen Gründen nicht ergeben und mein Berufsleben hat sich erst mal in andere Richtungen entwickelt, bis ich mich als kleiner Großhändler mit Latmia selbstständig machen konnte.
Wir haben viele Verkostungen durchgeführt und aus der Erfahrung gab es immer den Wunsch näher mit den Endkunden in Kontakt zu treten, sich mit diesen auszutauschen und unsere Kompetenz direkt zu vermitteln.
Es schließt sich also ein Kreis, der älter ist als ich und durch die verschiedenen Einflüsse wie Öko, Bio, Feinkost, Slow Food, Vegetarismus, Umweltschutz und Zero Waste mittlerweile viel mehr Menschen und auch Altersgruppen einschliesst, als eine dieser Bewegungen alleine hätte erreichen können.
Vernünftige Dinge aus möglichst vielen Bereichen des Lebens zu kombinieren, war immer ein Motiv in meinem Leben. Ich bin allround Amateur.
Das einzig Innovative an dem Geschäftskonzept von „Pur“ ist, dass die Menschen sich selbst bedienen können.
Die Tatsache dass ich die Behältnisse, die sogenannten „Gravity Bins“ vor zwei Jahren auf der BioFach gesehen habe, konnte meine Idee von dem Kuruyemiş Laden erneuern.
Den Begriff „Zero Waste“ kannte ich damals noch gar nicht.
Mein Name „Cem“ kommt von cemaat, was so viel bedeutet wie Versammlung, Gemeinde/Ansammlung von Menschen.
Ob Zufall, Schicksal oder nicht – es stellt sich immer wieder als Realität heraus, dass es mir gelingt verschiedene Menschen zusammen zu bringen.
Ich bin sehr glücklich darüber!
Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken, die ihren Teil dazu beigetragen haben und bei allen Kunden, die uns so außergewöhnlich positiv unterstützen!
Cem Erdoğdu